Die Forschungsgruppe

Max Ciolek. Mitglied in der Forschungsgruppe Forschungsprojekt Elternschaft.

Max Ciolek

Jahr­gang 1959, Osna­brück. Vier Kinder, sieben Enkel­kinder, setzt sich auf ver­schie­denen Ebenen für ein men­schen­wür­diges Leben aller ein. Prak­tisch umge­setzt hat er das bisher u. a. als Musiker, Kul­tur­ma­nager und Gründer des Vereins „Kultur für Alle Osna­brück“, der Men­schen mit wenig Geld soziale und kul­tu­relle Teil­habe ermög­licht. Sein Enga­ge­ment zum Thema „Sexu­eller Miss­brauch von Kindern“ ist noch relativ jung: So unter­stützt er z. B. die Thea­ter­päd­ago­gi­sche Werk­statt Osna­brück bei ihrer Prä­ven­ti­ons­ar­beit und berät als Coach in seiner „sinn­fin­derei“ auch Betrof­fene sexua­li­sierter Gewalt. Er ist Mit­glied des Betrof­fe­nen­rates der Unab­hän­gigen Beauf­tragten für Fragen des sexu­ellen Kin­des­miss­brauchs und auf ver­schie­denen Ebenen vor Ort als Akti­vist für dieses Thema unterwegs.

Ava Johannson. Mitglied in der Forschungsgruppe Forschungsprojekt Elternschaft.

Ava Anna Johannson

Jahr­gang 1968, war über Jahre Opfer sexua­li­sierter Gewalt in der Kind­heit in der eigenen Familie. Heute arbeitet sie als Diplom-​Pädagogin und EX-​IN Peer­be­ra­terin in der Sozi­al­psych­ia­trie und als frei­be­ruf­liche Refe­rentin. Sie enga­giert sich in sozi­al­po­li­ti­schen Netz­werken und Pro­jekten von Men­schen mit psy­chi­schen Erkran­kungen und von Betrof­fenen von sexu­ellem Miss­brauch. Frau Johannson hat zwei erwachsen Kinder.

„Als meine Kinder 9 und 11 Jahre alt waren, brach mein Leben aus­ein­ander, da mich die Erin­ne­rungen an den Miss­brauch über­rollt haben. Es gab etliche Auf­ent­halte in der Psych­ia­trie und Jahre, in denen ich vor allem mit der Bewäl­ti­gung der Folgen beschäf­tigt war. Natür­lich war das schlimm für meine Kinder. Es tut mir zutiefst leid, dass ich ihnen das nicht ersparen konnte. Sexua­li­sierte Gewalt gegen Kinder hat lebens­lange Aus­wir­kungen für die Betrof­fenen und auch für ihre Kinder.

Ich wünsche mir, dass dieses For­schungs­pro­jekt das Bewusst­sein für dieses wich­tige Thema schärft.“

Ilka Katrin Kraugmann, MItglied im Forschungsrat Forschung Elternschaft
Foto: Chri­stine Fenzl

Ilka Katrin Kraugmann

Jahr­gang 1971, Mutter eines heute 17-​jährigen Zwil­lings­paares. Dipl.-Heilpädagogin, Kinder- und Jugend­li­chen­psy­cho­the­ra­peutin in eigener Praxis. Sie ist Mit­glied im Betrof­fe­nenrat bei der UBSKM. Darüber hinaus enga­giert sie sich berufs­po­li­tisch als Dele­gierte in der Psy­cho­the­ra­peu­ten­kammer NRW (Bündnis KJP).

„Eltern sein bedeutet erst einmal Eltern zu werden. Bei allem Glück habe ich die Zeit meiner Schwan­ger­schaft, die Geburt meiner Kinder und die ersten frühen Jahre mit ihnen auch als eine Zeit erlebt, in der mir immer wieder bis dahin völlig unbe­wusste (trau­ma­ti­sche) Erin­ne­rungen und Folgen meiner sexu­ellen Gewalt­er­fah­rungen förm­lich um die Ohren geflogen sind. Das hatte nicht mehr viel mit dem bis heute gesell­schaft­lich pro­pa­gierten Ideal von Schwan­ger­schaft und Mutter sein zu tun, welches nicht nur die elter­liche Lebens­rea­lität von Betrof­fenen sexu­eller Gewalt leugnet.

Ich bin froh, dass es jetzt dieses Projekt gibt. Es ist wichtig, sich auch mit der kör­per­li­chen Dimen­sion sexu­eller Gewalt im Zusam­men­hang mit den ver­schie­denen Formen von Eltern­schaft aus­ein­an­der­zu­setzen und zu ergründen, wie es Betrof­fenen als Eltern und mit ihren Kindern ergeht oder warum sie keine geworden sind. Dazu gehört, am Ende mehr darüber zu wissen, was sie auf wahr­schein­lich ganz ver­schie­dene Weise von Anbe­ginn und durch sämt­liche Phasen hin­durch an Ver­ständnis und Unter­stüt­zung gebraucht hätten oder wie es ihnen gelungen ist, für sich und ihre Kinder gute Eltern zu werden.“

Claas Löppmann. Mitglied im Mitglied im Projektteam Forschungsprojekt Elternschaft.

Claas Löppmann

Jahr­gang 1988, M. A. Kind­heits­päd­agoge, arbeitet als päd­ago­gi­sche Leitung einer nie­der­säch­si­schen Klein­stadt, ist Mit­glied im Betrof­fe­nenrat bei der UBSKM, sowie Mit­glied im Natio­nalen Rat gegen sexu­elle Gewalt an Kindern und Jugend­li­chen. Er ist Vater von drei wun­der­vollen Kindern.

„Die Kom­ple­xität sexua­li­sierter Gewalt ist mir auf­grund eigener Erfah­rungen im insti­tu­tio­nellen Kontext, sowie zahl­rei­cher ehren­amt­li­cher und beruf­li­cher Enga­ge­ments bekannt. Die Frage des Umgangs bzw. die Sorge vor trans­ge­ne­ra­ta­tio­nalen rie­sigen Her­aus­for­de­rungen erfährt mit der Geburt eines Kindes neue Facetten. Oft erschweren Fragen wie „kann ich mit meiner Ver­gan­gen­heit über­haupt ein guter Eltern­teil sein und wie schütze ich mein Kind vor solch einer Gefahr?“ den Blick und den Mut für eine glück­volle und unbe­schwer­liche Eltern-​Kind-​Beziehung. Ich hoffe, mit meiner Teil­habe in der For­schungs­gruppe das Thema noch prä­senter werden lassen zu können und Mut zu machen, Eltern zu werden.“

Jörg Schuh. Mitglied in der Forschungsgruppe Forschungsprojekt Elternschaft.

Jörg Schuh

Forst­wirt, Sozi­al­päd­agoge, Trau­ma­fach­be­rater. Er ist betroffen von sexua­li­sierter Gewalt in der Familie und im sozialen Nah­be­reich (Sport/​Schule).

Von 2010 bis 2022 Mit­ar­beit bei Tau­wetter e. V. Anlauf­stelle für Männer*, die in der Kindheit/​Jugend sexua­li­sierte Gewalt erlebt haben.

Seit 2019 Mit­ar­beit bei N.I.N.A. e. V. u. a. beim Hilfetelefon.

Aktuell begleitet er für N.I.N.A. e. V. die Grün­dung eines bun­des­weiten Netz­werks von Betrof­fenen für Betrof­fene von sexua­li­sierter Gewalt in Kind­heit und Jugend, www​.aus​-unserer​-sicht​.de.

„Ich hatte früher unend­liche Angst selbst Vater zu werden, da es hieß, Jungen, die sexuell miss­braucht wurden, werden später selbst zum Täter. Durch die Aus­ein­an­der­set­zung und Reflek­tion mit dem Thema sexua­li­sierte Gewalt, ist mir klar­ge­worden, dass Betrof­fene ver­dammt gute Eltern sein können.“

Maria Andrea Portait-Foto. Mitglied in der Forschungsgruppe Forschungsprojekt Elternschaft.

Maria Andrea Winter

Aus­ge­bil­dete Päd­ago­gi­sche Fach­kraft und Mecha­ni­kerin. Mehr­fach betroffen im Kontext Familie und fami­liäres Nahfeld. Seit 1993 begleitet, unter­stützt und stärkt sie Men­schen mit sexua­li­sierten Gewalt­er­fah­rungen aus Kind­heit und Jugend in der Selbst­hil­fe­be­we­gung. Bera­tende Betroffenen-​Expertin u. Mit­wir­kende bei Fach­ta­gungen. Bei­rätin bei der Freien Fach­stelle, Feu­er­vogel e.V Rastatt. Seit 2021 geschulte Hil­fe­fondbe­ra­terin. Initia­torin und Mul­ti­pli­ka­torin von/​in regio­naler Selbst­hilfe. Über­re­gio­nales Enga­ge­ment bei Pro­jekten u. Gremien.

„Der Spagat, aus der eigenen Betrof­fen­heit Eltern zu werden, gelingt unter­schied­lich. Aus den Begeg­nungen mit anderen Betroffen, der eigenen Eltern­schaft wurde mir bewusst, welche Ener­gien durch die Betrof­fen­heit beim Thema Eltern­schaft ent­stehen können.

Mein Anliegen ist es, dass Betrof­fene alter­na­tive Wege kennen: Weg von dem gesell­schaft­lich auf­er­legten Mythos von ‚gelun­gener Eltern­schaft‘. Sich Hilfen zu erschließen, im Bemerken eigener schwie­riger Situa­tionen mit Aus­wir­kungen, braucht Mut, Kraft und Befä­hi­gung. Dazu braucht es höhere Akzep­tanz sowie bedarfs­ge­rechte Ange­bote in und aus der Gesell­schaft, damit Hilfe holen erleich­tert wird. Stig­mata durch vor­ge­fe­stigte Eltern­bil­dern beschämen und ver­zö­gern so oft, sich recht­zeitig heil­same Hilfen zu sichern.“